Eine Problemanalyse und ein Plädoyer für die KünstlerInnen,
die das Kulturamt Köln aus ihren Ateliers drängen will
Zur Ateliersituation in Köln
In Köln gibt es zu wenig Ateliers, insbesondere bezahlbare Atelier für die große Zahl der KünstlerInnen in Köln, deren finanzieller Verdienst gerade eben ihre Existenz bestreitet. Diese KünstlerInnen, die der Stadt Köln teilweise seit Studienzeiten verbunden sind und die einen hohen Wert für die Kulturlandschaft und die Menschen der Stadt bereitstellen, haben in der Zeit der Corona-Pandemie besonders zu kämpfen.
Der neue Kulturdezernent von Köln Stefan Charles will diesem Mangel entgegentreten und will in den kommenden beiden Jahren 100 neue Ateliers für die freie Kunstszene schaffen (siehe S. 8).
Währenddessen erleiden etliche KünstlerInnen das Drama, dass das Kulturamt parallel dazu ihre Ateliers räumen will, obschon ursprünglich Zusagen für ein dauerhaftes Arbeiten in diesen Ateliers gegeben worden waren (siehe S. 32).
Sowohl die Zusammensetzung, als auch die Prüfungspraxis des Atelierbeirats, der über die Vergabe und Verlängerung der Ateliermietverträge entscheidet, ist kritikwürdig (siehe S. 24).
Der Kulturausschuss will die KünstlerInnen vor dem existenziellen Aus des Atelierverlusts schützen, insbesondere in der aktuellen Corona-Pandemie, und hat wiederholt Beschlüsse gefasst, dass die KünstlerInnen nicht gezwungen werden sollen, ihre Ateliers zu verlassen (siehe S. 19).
Der Kulturausschuss hatte überdies beschlossen, dass zunächst die laufenden Verfahren zu den Atelier-beirats¬beschlüssen abgewartet werden sollen (siehe S. 19).
Diese Vorgaben und Beschlüsse des Kulturausschusses werden aber vom Kulturamt ignoriert. Den be-troffenen KünstlerInnen droht trotz der Beschlüsse des Kulturausschusses die Räumung durch das Kulturamt (siehe S. 19).
Hierbei handelt es sich sicherlich um ein beispielloses Vorgehen einer Kultureinrichtung gegenüber den KünstlerInnen, die sich besonders in der anhaltenden Corona-Pandemie in einer Krisensituation befinden.
Der gesamte Vorgang ist ungerecht, aber auch hochkomplex. Es sollen in dieser Dokumentation die Ein-zelheiten dieser Vorgänge ausgiebig beleuchtet, mit Beispielen unterlegt und detailliert belegt werden (Einzelbeispiele zu betroffenen KünstlerInnen siehe S. 32 ff., Anmerkungen und Belegnachweise siehe S. 52 ff.).
Diese Dokumentation möchte zu einer Information der Öffentlichkeit über diesen Missstand bei-tragen, und hoffe, dass sich ein Engagement zusammenfindet, um den KünstlerInnen zu helfen. Lösungsmöglichkeiten werden in dieser Dokumentation aufgezeigt (siehe S. 30).
Dr. Dr. Roland A. Klaer
Lissy Winterhoff - Fotografien S. 17
Lissy Winterhoff - Fotografien S. 16